Choderlos de Laclos - Gefährliche Liebschaften
Wer erinnert sich nicht an Stephen Frears meisterhaft in Szene gesetzten Film „Dangerous Liaisons“ - Gefährliche Liebschaften - aus dem Jahr1988? Großartig besetzt mit Glenn Close, Michelle Pfeiffer und John Malkovich erzählt Frears die Geschichte der in ihrer Eitelkeit gekränkten Marquise Isabelle de Merteuil, die sich einen Lebemann, den Vicomte Sébastian de Valmont, sucht, um sich an ihrem Ex-Liebhaber zu rächen. Der aber hat andere Pläne und ist sogar bereit, seinen Ruf als großer Verführer aufs Spiel zu setzen, wenn es ihm gelingen sollte, die tugendhafte Madame Marie de Tourvel zu verführen. Der Vicomte ist in der Kunst des Intrigierens ebenso erfahren wie die Marquise und beide liefern sich einen ebenbürtigen Geschlechterkampf, der in der Arena der großen Gefühle ausgetragen wird.
Diese leidenschaftliche – im Rokoko spielende - Geschichte, die sich an einem gleichnamigen Briefroman von Choderlos de Lacos‘ orientiert, setzt Coburgs Choreografin und Ballettmeisterin Tara Yipp mit Musik von Maurice Ravel, François-Joseph Gossec, Mozart und Leoš Janáček für die Ballettbühne um.
Choreographie: Tara Yipp
Bühne & Kostüme: Andreas Becker
Musikalische Leitung: Juhyun Jeong
Lichtdesign: André Fischer
Dramaturgie: Renate Liedtke
Premiere: 25. Januar 2014
Presse:
…„ Gefährliche Liebschaften als bildstarkes Tanztheater der Spitzenklasse. - (...) (Hinter der Fassade) ...sieht es ganz anders aus, als es der Prunk des mattgoldenen Ballsaals, den Bühnen- und Kostümbildner Andreas Becker in genialer Weise geschaffen hat: Wo sich zunächst die höfische Gesellschaft nach strengen Regeln beim Tanz amüsiert, wird später die Fassade Stück für Stück demontiert und gibt den Blick auf verstörende Entwicklungen hinter den Kulissen und in den Seelen frei. Doch nicht nur Teile der Wände fallen: Auch die anfangs noch teilweise barock-ausladenden Kostüme reduziert Andreas Becker nach und nach, zeigt, was unter den Roben liegt, beschriftet die Körper mit Schlüsselbegriffen: Liebe, Sehnsucht, Sünde, Hass, Verachtung.
In diesem perfekten, sich ständig dynamisch mitentwickelnden Raum, kreiert Tara Yipp mithilfe der starken Coburger Ballettcompagnie und der ebenfalls tänzerisch intensiv eingebundenen Statisterie Bilder, die an Stärke und Eindringlichkeit kaum zu überbieten sind.
(...) Wortprojektionen und ausgewählte Briefe aus Laclos Roman (...) treiben die Handlung voran und komplettieren das, was Tara Yipp sowieso schon mittels klassischem Ballett (zu großen Teilen auch auf Spitze getanzt), neoklassischer Elemente und auch Pantomimenspiel auf der Bühne zeigt - umgesetzt von wirklich starken Tänzern. (...) Welche extremen Bilder Tara Yipp (für das Ende) findet, sei noch nicht verraten, um den dringend angeratenen Besuch dieser sensationellen Ausnahmeproduktion nicht alle Spannung zu nehmen."
Neue Presse, 27. Januar 2014
…„ Der Ballettmeisterin des Landestheaters Tara Yipp ist es gelungen, das komplexe Geschehen in einem spannenden Handlungsballett zu fassen. Das tödliche Spiel mit der Liebe, der Kampf der Seelen kommt dabei in sehr eindrücklicher, prägnanter, durchaus schon beeindruckend eigenständiger Tanzästhetik und Bilderkraft zur Wirkung.(...) Das Publikum zeigte sich tief berührt von der tänzerischen und musikalisch weit durchdrungenen Darstellung dieser Form menschlicher Selbstüberhebung.
Im edlen Salon einer kunstvoll sich übersteigernden Gesellschaft, die Andreas Becker mit seiner fantasievollen Ausdruckskraft ausgestattet hat, überspringt Tara Yipp mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit die Grenzen des klassischen Balletts hin zu prägnanter individueller Charakterisierung der Seelenzustände."
Coburger Tageblatt, 27. Januar 2014