Giuseppe Verdi - Macbeth
Macbeths Welt erscheint durch die Prophezeiungen der Hexen wie ein geschlossenes System, aus dem es kein Entkommen gibt. Der Bühnenraum ist weiß, rein und unbefleckt, aber mit jeder Vorhersage und den daraus resultierenden Handlungen verändert er sich, wird manipuliert und zerstört. Bei genauerer Betrachtung bleibt aber die Verwüstung trotz aller Grausamkeit nur eine oberflächliche, die zwar die Menschen, nicht aber den Raum zu zerstören vermag. Die Zweiteilung des Raumes, sowie die Türen, die aus dem Raum führen, gaukeln dabei zwar die Möglichkeit an der Zerstörung und fortschreitenden Unwirtlichkeit entfliehen zu können, sehr schnell wird aber die Aussichtslosigkeit erkennbar. Beim Öffnen der Türen wird sichtbar, dass sich dahinter nur weitere Gänge und Türen befinden, die sich durch nichts von den anderen unterscheiden. Das daraus entstehende Labyrinth beantwortet die Frage nach der Überwindbarkeit des komplett geschlossenen Systems mit einer nur zu erahnenden Ausweglosigkeit. Dreck, Blut und alle Auswüchse des unmenschlichen Machtstrebens werden dabei zwar am Ende von Malcolms Gefolgsleuten von den weißen Fliesen des Raumes, der anmutet wie ein riesiger Schlachthof, abgespritzt und der Raum durch den Machtwechsel wieder gereinigt, unklar bleibt jedoch wie lange. Der Urzustand ist zwar erneut hergestellt, die Erinnerung an die Vergangenheit abgewischt, die Wiederholung im schlimmsten Fall aber vorprogrammiert.
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Bühnenbild, Kostüme, Lichtdesign & Inszenierungskonzept:
Andreas Becker
Diplomarbeit
Staatl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Juli 2006
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Der Entwurf wurde 2008 mit dem „Offenbacher Löwen“ für besonders kreative Leistungen im Bereich zeitgenössisches Bühnenbild ausgezeichnet.